Vorwort
Bevor Du mit dem Falten loslegst, solltest Du zumindestens das Kapitel "Welches Papier" kurz überfliegen. Mit zu dickem oder zu kleinem Papier kommt sonst sehr schnell Frust auf.

Einige Figuren haben die selbe Grundform. Ich werde daher nicht bei jeder Figur ganz von vorne loslegen. Bei den einzelnen Figuren ist aber immer zu Beginn auf die richtige Grundform verwiesen.

Ich empfehle, die Figuren in der Reihenfolge zu lernen, wie ich sie im nebenstehenden Index aufgelistet habe. Die Figuren sind nach Schwierigkeitsgrad sortiert, so dass Du schrittweise in das Falten eingeführt wirst.
Es bleibt Dir aber selbstverständlich freigestellt, welche Figuren Du in Angriff nimmst.

Index

Einleitung:
- Was ist Origami?
- Warum dieser Lehrgang?
- Welches Papier
- Falttechnik
- Quadratisches Papier

Figuren:
- Trinkbecher
- Dampfschiff

1. Grundform:
- Vogelform

Figuren (basierend auf der Vogelform):
- Kranich | Kranich-Mobile
- Schwan

2. Grundform:
- Stern

Figuren (basierend auf dem Stern):
- Pegasus
- Seehund
- Kamel
- Giraffe
- Eule

Weitere Figuren
- Hemd | Aussteuer-Schrank
- Frosch
- Sculptur

Servietten
- Muster
- Segelschiff
- 3Zack

Was ist Origami?
Origami ist die japanische Bezeichnung für die Kunst des Papierfaltens (ori = falten, kami = Papier, das sich zu gami wandelt, wenn man es mit ori kombiniert). In der traditionellen Form besteht Origami in der Erzeugung von Figuren aus einem quadratischen Stück Papier ohne Schneiden oder Kleben. Die wohl bekannteste Figur ist der Kranich. Das war auch die Figur, die ich als erste kennenlernte und immer wenn's mir langweilig war faltete. Nach einiger Zeit kaufte ich mir ein Buch mit Beschreibungen anderer Figuren. Ich übte fleissig die neuen Figuren und versuchte auch immer wieder eigene zu entwickeln. Jetzt falte ich immer wenn mir langweilig ist (im Zug, Flugzeug, wenn ich auf jemanden warte, bei lahmen Partys, usw.). Ich war (und bin immer noch) fasziniert, was man aus schlichtem Papier so alles machen kann. Also kaufte ich noch weitere Bücher und lernte auch andere Arten der Papierbearbeitung kennen, zum Beispiel Flugzeuge, die extrem weit fliegen, spezielle Akrobatik beherrschen (3-facher Looping, oder ähnliches) oder die einfach genial gut aussehen. Ein weiteres Beispiel sind Kunstkarten, die sich beim Aufklappen in 3-D-Gebilde verwandeln. Auch Tischdekorationen oder Mobile lassen sich damit bewerkstelligen. Papierfalten ist die ideale Beschäftigung in kleinen Pausen, da es eine ungemein beruhigende Wirkung hat.
Warum dieser Lehrgang?
Beim Nachfalten aus den Büchern ist mir aufgefallen, dass es mit den schlichten Skizzen und spärlichen Beschreibungen sehr schwer fällt, eine neue Figur zu erlernen. Vor allem bei Neulingen kommt dann sehr schnell Frust auf und das Buch wird in eine Ecke geworfen.
Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, diesen Lehrgang zu entwickeln. Durch die teilweise animierten Bilder müsste das Lernen viel einfacher sein. Es ist fast so, als wäre ich bei Dir zu Hause und Du guckst mir beim Falten über die Schulter. Du siehst so recht genau, wie man die Figur beim Falten am besten in die Finger nimmt.
Mal Hand aufs Herz, begreifst Du nebenstehende Skizze? Diese Zeichnung ist aus einem Origamibuch. Der Text zu dem Bild lautet so:

Je eine Talfalte in eine Bergfalte und eine Bergfalte in eine Talfalte auf den Flügeln verwandeln. Dann die Flügel am Schwanzende der Figur zusammendrücken.

Hä? Bitte was war das? Sollte ich das verstehen?
Hier kannst Du meine Version der selben Faltung ansehen. Entscheide selbst, was besser zu verstehen ist ;-)

Welches Papier
Grundsätzlich spielt es keine allzu grosse Rolle, welches Papier verwendet wird. Einige Punkte sollte man aber dennoch beachten. Das Papier sollte möglichst dünn sein, dabei aber trotzdem fest genug, damit es nicht seine Form verliert.
Kopier-Papier (80g) eignet sich zum Üben sehr gut.
Mit 2-farbigem Papier kann man bei einigen Figuren spezielle Effekte erzielen. Eine günstige Variante ist Geschenk-Papier. Dieses ist meist auf der einen Seite farbig und auf der anderen Seite weiss.
Das Silber-Papier in den Zigarettenschachteln eignet sich zum Falten auch sehr gut. Ich hoffe, das ist kein Grund um mit dem Rauchen anzufangen. Du kennst bestimmt Leute die Rauchen, so dass Du auch als Nichtraucher an solches Papier ran kommen kannst.
Das Papier muss nun als erstes quadratisch zugeschnitten werden. Wie man das am einfachsten bewerkstelligt, kannst Du im Kapitel Quadratisches Papier nachschauen.
Im Fachhandel gibt es natürlich auch spezielles (vor allem speziell teueres *grins*) Origami-Papier zu kaufen. Dieses Papier ist meistens 2-farbig, quadratisch zugeschnitten und hat die idealen Masse (10x10 bis 20x20 cm).
Leider ist aber solches Spezial-Papier nicht eine Garantie für ungetrübten Faltspass. Warum? Ganz einfach: Die Papierlieferanten wissen nicht genau, worauf es beim Origami ankommt.
Ich hatte schon Papier, welches die Masse 10x10,2 cm hatte. Die Abweichung ist zwar minimal, aber exaktes Falten wird dadurch unmöglich.
Ich musste jedes einzelne Papier nachschneiden. Das ist recht nervig, vor allem wenn man bedenkt, dass das Papier sehr teuer ist.
Leider hatte ich auch schon Papier, welches zu dick war, und darum zum Falten ebenfalls nicht ideal war.
Darum mein Rat: Wenn möglich, gleich im Fachgeschäft eine Testfigur falten, oder wirklich nur die kleinst mögliche Menge kaufen. Ist das ideale Papier erst gefunden, empfehle ich einen grösseren Hamsterkauf.
:-)
Falttechnik
Jeder hat beim Falten so seine Vorlieben. Manche falten freihändig, andere benötigen eine ebene Unterlage. Ich benutze beide Varianten, je nach Bedarf. Anfängern empfehle ich allerdings, auf einem Tisch zu falten, weil man so meist genauer arbeiten kann. Bei den ersten Figuren spielt das zwar noch keine grosse Rolle. Spätestens beim Stern jedoch ist es imens wichtig, sehr exakt zu falten und vor allem jede Kante stark mit dem Fingernagel nachzuziehen. Lass dich nicht entmutigen, wenn die ersten Figuren etwas zerknittert und ungenau aussehen. Nur Übung macht den Meister. Je besser man wird, desto weniger lange "bastelt" man an den Figuren herum; dadurch wird das Ergebnis auch viel schöner.
Bei einigen Figuren wird der selbe Falt auf der Vorder- und Rückseite benötigt.
Ich habe in den Faltbeschreibungen die Figur aber nicht jedesmal umgedreht, sondern diese Faltung direkt ausgeführt. Damit will ich erreichen, dass die Figur nicht unnötig oft gewendet wird, und der Lernende dadurch verwirrt wird. Wenn Du diese Stellen nachfaltest, ist es Dir natürlich freigestellt, die Figur umzudrehen, den Falt auszuführen und anschliessend die Figur zurück zu drehen.
Quadratisches Papier
Wie bekommt man ohne Winkel und Lineal aus einem rechteckigen Papier ein Quadrat?
In diesem Abschnitt wird erklärt, wie das geht. Ich beginne sogar noch einen Schritt weiter vorne, denn mein Beispiel-Papier hat nicht einmal eine gerade Kante. Trotzdem wirst Du sehen, dass man ohne Probleme ein exaktes Quadrat daraus machen kann.
Diese Lektion...
http://www.origami.ch